Möllers Champignons
Auf die Suche nach frischen Champignons begaben sich die Landfrauen aus Damm und Bricht im September. Mit dem Rad machten sie sich mal wieder auf Erkundungstour in die Nachbarschaft. Bis kurz vor Abfahrt war es nicht sicher, ob das Wetter zum Radeln einlädt. Petrus scheint den Landfrauen aber wohlgesonnen zu sein, sodass sich 45 Frauen zumindest teilweise radelnd durch den Dämmerwald auf in Richtung Raesfeld machen konnten. Nicht auf der grünen Wiese, sondern in Bernhard Möllers Champignonproduktion machten die Frauen dann Halt, um mehr über die weißen Knollen zu erfahren. Schon sein Vater hatte die Champignonzucht in Raesfeld Ende der 60er Jahre gegründet. Viele Menschen haben schon einmal gehört, dass Champignons am besten auf Pferdemist wachsen. Doch wer hier herben Stallgeruch erwartet, wird überrascht sein: Beim Betreten der Anwachsräume schlägt einem kühle, angenehm erdige Luft entgegen. Nicht in muffigen engen Kellerräumen oder gar in Kisten werden die Champignons herangezogen, sondern in langen Stellagen. Drei 13 Meter lange und 134 Zentimeter breite Bahnen trägt jedes Regal. Doch von Pilzen ist in der schön angehäuften und mit Pilzsporen geimpften dunklen Erde noch nichts zu sehen. Damit sich die Pilze richtig wohlfühlen, simuliert der Züchter die Wachstumsbedingungen wie in der Natur. Acht Tage lang herrschen im Anwachsraum Bedingungen wie im spätsommerlichen Wald. „Bei 21 bis 22 Grad Lufttemperatur und einer Beettemperatur von 25 Grad fühlt sich der Champignon sehr wohl“, erklärt Bernhard Möllers. Doch wo sind die Pilzköpfe? Die kommen erst später, erfahren wir. „Zunächst wächst das sogenannte Myzel“, verrät der Experte.
Wie die herbstliche Verwandlung aussieht, erfuhren die Besucherinnen dann im nächsten Raum. Hier ist die Entwicklung bereits zwei Wochen weiter. Endlich war auch zu sehen, was von Anfang an erwartet wurde: unzählige wohlgeformte, weiße Champignons. Hier wird nun etwa fünf-sechs Wochen jeden Tag geerntet, ca. 27 Kg Champignons pro Quadratmeter, bis das Substrat dann schlussendlich erschöpft ist, durch Hitze sterilisiert wird und vollkommen keimfrei als wertvoller Humus die Produktion wieder verlässt. Während im fast abgeernteten dritten Raum die Hitze regiert, müssen die Pilze kühl gelagert werden. Dazu verfügt die Firma Möllers über mehrere Kühlräume, in denen die weiße Ware wenige Grad über dem Gefrierpunkt auf den weiteren Vertrieb wartet. „Bei der richtigen Temperatur bleiben die Pilze bis zu zehn Tage frisch“, erklärte der Pilzexperte. Nach Kaffee und Kuchen im benachbarten „Café Vennekenhof“ ging es dann am späten Nachmittag -natürlich mit Pilzen im Gepäck- wieder Heimwärts.